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Unsere Reise zur "War & Peace Show" in Beltring (GB) 1997

Dies war meine allererste Reise zur War & Peace Show in Beltring. Damals noch ohne eigenes Kettenkrad.


Gen Engeland - Unsere Reise 1997

Am Donnerstag dem 10. Juli 1997 starteten meine Frau und ich mit unserem VW GOLF II und Wohnanhänger Richtung Westen. Durch die Niederlande nach Oostende, Belgien. Dort schifften wir uns ein auf der neuen Katamaran Schnellfähre nach Ramsgate.
Diese Schnellfähre kann 700 Passagiere und rund 200 PKW befördern. Sie wurde in Australien (Tasmanien) gebaut. Die Reisegeschwindigkeit beträgt 35 Knotens, die Spitzengeschwindigkeit 40 Knoten (rund 63 km/h). Das ist sehr schnell für ein so großes Schiff. So dauerte die Seereise nur zwei Stunden.

Unser erstes Ziel in England war Cambridge. Dort gibt es einen sehr guten Campingplatz, auf dem wir bereits zweimal zuvor gewesen waren. Dieser Campingplatz ist nur eine Autobahnabfahrt vom Imperial War Museum in Duxford entfernt.

Den Samstag und den Sonntag verbrachten wir auf dem Duxford Airfield und besuchten die Flying Legends Airshow. Die brennende britische Sonne sorgte bei mir für einen Sonnenbrand im Gesicht und an den Armen. Meine Frau war schlauer, sie kaufte sich gleich einen Strohhut.
Wir hatten sehr gute Sitzplätze direkt an der flight line und genossen die Show. Eine Messerschmidt ME 109 (Schwarze Sechs) zeigte einen Luftkampf gegen neun Spitfires. Wie unsportlich!

Es war viel altes Eisen (besser: Aluminium) in der Luft und der Klang großer Kolbenmotoren erfüllte die Luft. Die Liste der teilnehmenden Flugzeuge war lang: ME 109, 9 Spitfires, Tigercat, Bearcat, Hellcat, Corsair, Lancaster, B 25, B 17 und so weiter.

Am Montag fuhren wir nach Süden, nach Kent, bekannt als der "Garten Englands". Wir fuhren auf einen Campingplatz nahe Maidstone, rund 15 km von Beltring, unserem nächsten Urlaubziel, entfernt.

Die Woche bis zur "War & Peace Show" verbrachten wir mit Besichtigungen, wie "richtige" Touristen. Meine Frau hatte ein Buch über den berühmten Garten von Sissinghurst gelesen und so fuhren wir nach Sissinghurst um den Garten zu sehen. Der Garten von Sissinghurst wurde von der englischen Schriftstellerin Vita Sackville-West ab 1930 angelegt. Sie kaufte die verfallenen Überreste eines alten Schlosses und schuf den Garten darum herum neu.
Der Garten ist sehr schön aber es gab Unmengen von Touristen. Darum ist der Zugang zeitlich begrenzt und die Eintrittskarte gilt nur für ein paar Stunden.

An einem anderen Tag besichtigten wir das Kernkraftwerk Dungeness an der Südküste Englands. Es war sehr interessant, einmal ein in Betrieb befindliches Kernkraftwerk von innen besichtigen zu können.

Auf dem Weg dorthin stoppten wir bei diversen Gartencentern und meine Frau kaufte einige neue Pflanzen (Zwergkoniferen) für ihren Balkonkästen. In den Gartencentern und den Supermärkten kann man sehen, wie Europa zusammenwächst. Als ich vor vielen Jahren (1972) zum ersten Mal in England war, da war das Sortiment in den Läden deutlich anders als in Deutschland. Jetzt findet man in einem englischen Supermarkt (fast) dieselben Dinge wie in einem deutschen Supermarkt. (Das habe ich 1997 geschrieben. Heute (2009) gilt das noch viel mehr.)

An einem anderen Tag besichtigten wir die historische Werft in Chatham. Dies war eine von fünf königlichen Werften, auf denen die Schiffe für die Royal Navy gebaut wurden. Der Schiffbau begann dort im 17. Jahrhundert und das letzte dort gebaute Schiff war das Unterseeboot "Ocelot" im Jahr 1962. Die Werft ist heute ein lebendes Museum und das Unterseeboot "Ocelot" liegt in einem Hafenbecken und kann besichtigt werden. Es ist ein großes konventionelles Unterseeboot, eine Weiterentwicklung der deutschen Typ XXI U-Boote des 2. Weltkriegs.

Am Freitag fuhren wir nach Beltring zur "War & Peace Show". Die Veranstaltung war riesig: Jede Menge Leute und jede Menge Fahrzeuge. Es war für uns eine neue Erfahrung, Leute in deutschen Wehrmachtsuniformen mit Waffen und Abzeichen einfach so herumlaufen zu sehen. In Deutschland wäre dies der schnellste Weg in Gefängnis.
Auf dem Teilemarkt gab es Stände mit Maschinengewehren und anderen Waffen. Die waren zwar alle demilitarisiert aber in Deutschland wäre auch dies undenkbar.

Eine Sache war für mit etwas enttäuschend: Es waren dort zwar rund 2000 historische Militärfahrzeuge versammelt aber ich habe nur ein einziges Kettenkrad gesehen (Aus Luxemburg, nicht gerade im gutem Zustand). Einige Leute erzählten mir später, es solle auch noch ein zweites Kettenkrad dort gewesen sein aber ich habe es nicht gesehen.

Das Treffen in Beltring hat mir wieder neue Motivation gegeben, an meinem Kettenkrad weiterzuarbeiten. Mein Traum ist es, mit dem Kettenkrad nach Beltring zu fahren. Bis nächstes Jahr ist es zwar etwas knapp aber vielleicht bis 1999?

Wir waren zwei Tage in Beltring, Freitag und Samstag. Am Sonntag sind wir auf dem Campingplatz geblieben und haben uns ausgeruht.

Am Montag begann unsere Rückreise auf den Kontinent. Dieses mal wollten wir den EUROTUNNEL benutzen. Es ist wie eine große U-Bahn. Man fährt mit dem Auto in einen Eisenbahnzug und die Reise beginnt. Man kann in seinem Auto bleiben oder man kann auch im Zug herumgehen. Normale PKW werden in Doppelstockwagen verladen, höhere Fahrzeuge (wie unser Wohnanhänger) in einstöckige Wagen. Diese Wagen sind vollkommen geschlossen und innen 4,30 m hoch. Der ganze Zug ist mehr als 400 m lang. Alle 15 Minuten fährt ein Shuttle Zug von England nach Frankreich und zurück.

Die Zugfahrt im EUROTUNNEL ist unspektakulär. Wenn man durch die wenigen kleinen Fenster nach draußen schaut sieht man nichts, der Tunnel ist normalerweise nicht beleuchtet. 35 Minuten später wird es draußen hell und man ist in Frankreich. Kein Zoll, keine Kontrollen, man fährt aus dem Zug und ist auf der Autobahn. (Ab jetzt auf der RECHTEN Seite fahren!)

Nach der Ankunft in Calais fuhren wir nach St. Omer um La Coupole zu besichtigen. Das ist eine riesige Betonkuppel, welche gebaut wurde um eine V2 Raketenabschußbasis zu schützen. Sie wurde niemals fertiggestellt. Heute kann man durch die unterirdischen Tunnel laufen (warm anziehen, es sind nur 7 °C!) und mit einem Aufzug 42 m hoch unter die Kuppel fahren. Dort gibt es eine Ausstellung über die V2 und die Geschichte des Raketenbaus.
Die Besucher bekommen kleine und über Infrarot kann man Erklärungen zu den Exponaten und den Ton zu den gezeigten Videos in mehreren Sprachen hören (Englisch, Französisch, Deutsch, Holländisch).
Die Ausstellung ist ausgezeichnet und historisch korrekt. Einen Besuch dort kann ich nur empfehlen.

Es war das erste Mal, dass ich in Frankreich war (Transit ausgenommen) und es war das erste Mal nach der Schule (damals 22 Jahre her) dass ich Französisch sprechen musste. Es war gut zu sehen, dass ich zumindest etwas verstehen konnte und in der Lage war, in einem französischen Mc Donald's Restaurant etwas zu bestellen. (I liebe Mc Donald's, das große "M" bedeutet Essen überall...).

Wir hatten eigentlich geplant, noch ein oder zwei Tage in Frankreich zu verbringen aber die Landschaft rund um Calais ist nicht sehr einladend, viel Industrie. So beschlossen wir gegen 18:00 Uhr direkt nach Hause  zu fahren. Es standen uns 650 km Rückreise bevor. In Deutschland im Ruhrgebiet hielten wir an einer Autobahnraststätte und schliefen etwas im Wohnwagen. Am nächsten Tag gegen Mittag waren wir dann Zuhause.

Es war ein sehr interessanter Urlaub. Wir haben viel gesehen und hatten viel Spaß. Ich glaube, dies ist nicht unbedingt der typische deutsche Sommerurlaub aber ich möchte ihn nicht missen. Mein großes Ziel ist es, die Reise mit dem Kettenkrad zu machen. Vielleicht in ein paar Jahren...

PS: Drei Jahre später (2000) war ich dann zum ersten Mal mit meinem Kettenkrad #2 in Beltring.


© Andreas Mehlhorn, 1997-2009